Die Zukunft des Handels ist hybrid

Den lokalen Handel nahm ebay in Soest zusammen mit Vertretern des Handels, der Verwaltung und der WMS unter die Lupe. Mit dabei: Christian Droste, Karsten Nüsken, Matthias Abel, Caroline Lambert, Nikolaus Lindner (beide ebay), Carolin Brautlecht, Martin Jochem.

Soest – Online- und stationärer Handel, das klingt wie Plus und Minus, schwarz und weiß, in mancher Ohren gar wie gut und böse. Wer online kauft, schadet dem lokalen Einzelhandel. Trägt dazu bei, dass Innenstädte sterben, Arbeitsplätze verschwinden. So weit, so wahr. Oder vielleicht doch nicht?

Ebay, eine der größten Online-Plattformen der Welt, will solche Argumente widerlegen. Und hat sich Soest dafür ausgesucht. Aus Anlass des zweiten Geburtstags von „Ebay deine Stadt“ hat der Konzern eine Abordnung zu einem „Stadtrundgang“ entsandt. Mit Vertretern des Vereins Soester Wirtschaft (VSW), Wirtschaftsförderin Carolin Brautlecht und Stadtbaurat Matthias Abel sah man sich die Handelsstruktur ganz genau an. Begleitet wurde die Gruppe von Prof. Dr. Gerrit Heinemann, Handelsexperte und Leiter eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach.

In Soest, sagt Nikolaus Lindner, der „Ebay Deine Stadt betreut“, ist die Händlerschaft bereits sehr aktiv. Im Sommer 2022 hatte sich der Verein Soester Wirtschaft (VSW) um die Zusammenarbeit mit der Plattform bemüht und bei seinen Mitgliedern die Werbetrommel gerührt. Wer Soest bei Ebay sucht, findet bereits mehr als 60 Händler mit mehr als 500 000 Artikeln. „Alle zehn Minuten verkauft ein Soester Händler online“, sagt VSW-Chef Martin Jochem. „Wenn sie sich trauen, online zu gehen, verkaufen sie in die ganze Welt“, sagt Lindner.

Das Schlagwort lautet „hybrider Handel“. Wer seine Waren nicht nur im eigenen Geschäft, sondern auch online anbietet, erschließt also ganz neue Kundenfelder. Hybrider Handel funktioniere aber inzwischen auch anders herum, beschreibt Lindner. „Manche erfolgreiche Online-Händler machen plötzlich einen stationären Laden auf.“ Für viele ist die Kombination aus Lager und Showroom die Ideallösung. Davon kann auch der Kunde vor Ort profitieren. Ebay verstehe sich als Partner des Handels, erläutert Nikolaus Lindner. „Wir als Plattform bieten die Funktionalität, konkurrieren aber nicht. 90 Prozent unserer Kunden sind Kleinsthändler, die ein spannendes Inventar bringen.“ Der Anteil der Händler, die „hybrid“ arbeiten, betrage inzwischen gut 50 Prozent. Der Wunsch, regional einkaufen und die Läden vor Ort unterstützen zu können, sei bei vielen Kunden hoch, sagt Lindner. Das weiß Ebay aus einer Civey-Studie, die die Plattform in Auftrag gegeben hatte, als der Handel wegen Corona eine der größten Krisen der letzten Jahrzehnte erlebte. 53 Prozent der Befragten habe geplant, 2023 verstärkt bei lokalen Händlern einzukaufen. Auch konkret nach Soest hat die Studie geblickt. Der Einkaufsbummel sei für 70 Prozent wichtigster Grund, die Innenstadt zu besuchen. Verbreitet ist der Wunsch nach einer größeren Auswahl an Geschäften (45 Prozent) und eine größere Auswahl an Produkten (47 Prozent). „Erst an zweiter und dritter Stelle der Wunschliste für eine attraktive Innenstadt stehen ein breiteres Angebot an Cafés und Restaurants (30 Prozent) sowie die bessere Erreichbarkeit des Zentrums mit dem Auto oder ÖPNV (28 Prozent).“

Für Martin Jochem war der Stadtspaziergang mit dem Handels- und den Onlineexperten lehrreich: „Es ist sehr interessant, wenn man mit Leuten unterwegs ist, die viele andere Städte zu sehen kriegen. Und gut, wenn sie positiv bewerten, was wir in Soest haben und machen.“ Eine Auswertung von Gerrit Heinemann werde auch den Mitgliedern des Vereins Soester Wirtschaft zugehen.

Quellenangabe: Soester Anzeiger vom 13.06.2023, Seite 9

Höggenstr. 1, 59494 Soest
02921 - 16324
info@vsw-soest.de

Folgt uns


© Verein Soester Wirtschaft e.V.

Webdesign by www.makro-media.de

Aktuelle Termine

Aktuelle Termine